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Der Notgroschen: Notwendigkeit oder Verschwendung?

Dein persönlicher Finanz-Airbag

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Der Notgroschen als deine finanzielle Grundabsicherung

Heute geht es um den sogenannten Notgroschen. Gemeint ist eine finanzielle Rücklage für den Notfall. Notgroschen klingt etwas altmodisch. Das liegt daran, dass dessen Ursprung schon im 16. Jahrhundert zu finden ist. Schon damals wurde die Notwendigkeit eines gewissen Finanzpolsters erkannt. Ein gewisser Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel machte den Notgroschen sogar zur Pflicht für jeden Hausbesitzer.

 

So viel zur Historie. Alter Hut hin oder her – finanzielle Absicherung ist auch heute ein wichtiges Thema. Für mich steht es auch eindeutig vor dem eigentlichen Vermögensaufbau. Bevor man also in Wertpapiere, Immobilien oder andere Anlageklassen investiert, muss der Notgroschen stehen!

 

Safety first! Dieses Thema wird uns heute der Betreiber des Blogs www.Finanzen-Einkommen.de in diesem Gastartikel vorstellen.

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Was ist ein Notgroschen?

Der Duden definiert Notgroschen als „Geld, das man spart, zurücklegt, um in Notfällen, in unvorhergesehenen Situationen darauf zurückgreifen zu können“.

 

Der Notgroschen ist in etwa vergleichbar mit dem Airbag eines Autos, nur auf deine finanziellen Verhältnisse projiziert. Möglicherweise passiert dir etwas oder es tritt etwas Ungeplantes in deinem Leben ein, das eine erhebliche finanzielle Belastung für dich darstellt.

 

Genau für solche Situationen benötigst du eine gewisse finanzielle Rücklage, den sog. Notgroschen.

 

Ein Beispiel wäre eine plötzliche Kündigung deines Arbeitgebers, hohe ungeplante Anwaltskosten oder ein von dir verursachter, nicht versicherungstechnisch gedeckter teurer Schaden.

 

Erschreckender Fakt: 31% der Deutschen besitzen, laut Studie der ING DiBa, keinerlei Ersparnisse und somit auch keinen Notgroschen!

 

 

Wie groß sollte ein Notgroschen sein?

Gute Frage! In der Literatur und in verschiedenen etablierten Finanzblogs werden bezüglich dieser Frage sehr unterschiedliche Meinungen vertreten.

 

Diese Frage, ist wie viele andere im Leben, wohl nur individuell zu beantworten. Es existiert schlichtweg keine finale Patent-Lösung. Die Höhe deines Notgroschens hängt stark von deinen eigenen Lebensumständen ab. Hast du Familie/Kinder, ein noch nicht abbezahltes Eigenheim oder sonstige regelmäßig wiederkehrende Schulden, wie beispielsweise Kredittilgungen?

 

Knüpfen wir an diese individuelle Betrachtung mal an. Ich persönlich habe die Höhe meines persönlichen Notgroschens wie folgt berechnet:

 

1.) Als erstes errechne ich die Summe meiner fixen Kosten (d.h. mtl. wiederkehrenden Kosten wie z.B. Miete, Gym- sowie Vereins-Beitrag, Krankenkasse etc.) zuzüglich aller meiner variablen Kosten (Konsumausgaben etc.) der letzten fünf Monate.

 

2.) Diese Kosten-Summe erhöhe ich sodann um den Risikozuschlags-Faktor 1,5.

 

Beispiels-Rechnung:

 

Fixe Kosten/mtl.: 1.200 €

Variable Kosten/mtl.: 850 €

 

= (1200+850) x 5 x 1,5= 15.375 €

 

Der Grund für diese Kalkulation ist, dass meine (durchschnittlichen) Lebenshaltungskosten der einzige Parameter ist, den ich valide aus Vergangenheitswerten ableiten kann. Zudem wird sich dieser Parameter in naher Zukunft wohl nicht plötzlich signifikant ändern. Unvorhergesehene andere Ereignisse lassen sich in ihrer Höhe dagegen nur sehr schwer prognostizieren. Um diese jedoch neben den notwendigen mtl. Lebenskosten nicht zu ignorieren, habe ich den Risikozuschlag von 50% in meine Rechnung integriert.

 

Der Vorteil dieser Berechnung ist für mich der folgende: Mein Notgroschen würde es mir ermöglichen, fünf volle Monate alle normalerweise anfallenden mtl. Kosten decken zu können. Außerdem enthält der Notgroschen einen Puffer, der meine mtl. Kosten immer noch decken würde, selbst wenn diese um 50% zunehmen würden. Dadurch versuche ich gleichzeitig, etwaige ungeplante zusätzlichen Kosten abdecken zu können.

 

Hier muss jeder wieder individuell abschätzen, ob sein Gehalt in dieser Rechnung beispielsweise für die Anschaffung einer neuen Waschmaschine reichen würde. Wenn nicht, könnte man z.B. die Anzahl der Monate oder den Risikozuschlags-Faktor erhöhen. In meinem Fall könnte ich davon problemlos einen neuen Herd, Kühlschrank oder eine normale Autoreparatur bezahlen.

 

Die variablen und fixen Kosten lassen sich heutzutage super tracken. Ich benutze dazu die App My Budget 2, die ich nur empfehlen kann. Genauso gut ist ein kleines Excel-Tool* oder eine banale Google-Tabelle.

 

Im Internet und in der Literatur gibt es zahlreiche andere Berechnungsmethoden, Empfehlungen oder gar fixe Summen (drei bis fünf Gehälter, 10.000 € etc.). Meistens sind diese aus meiner Sicht viel zu pauschal und wenig durchdacht. Am Ende ist die Höhe der Rücklage eben eine sehr individuelle Sache.

 

Zusammenfassend würde ich jedem empfehlen, selbst ehrlich zu reflektieren, was der eigene finanzielle Lebensstil ist, welche finanziellen Eventualitäten realistisch sind und wie groß die eigene Risikotoleranz ist.

 

 

Wie kann ich mir meinen Notgroschen aufbauen?

Klar, die erste Möglichkeit stellt eine Einmalsumme dar, sofern die Kohle vorhanden ist.

 

Die zweite Möglichkeit, die ich ansonsten empfehle, ist ein automatisierter Sparplan, von dem regelmäßig so lange auf ein separates Konto eingezahlt wird, bis die selbst bestimmte Notgroschen-Summe erreicht ist (z.B. monatlich). Diese monatliche Sparsumme sollte so bemessen sein, dass der Notgroschen möglichst schnell komplett aufgebaut wird, ohne dass man seinen momentanen Lebensstil stark einschränken muss. Auch hier merken wir: Dies ist ebenfalls eine individuelle Entscheidung!

 

Das Notgroschen-Konto darf selbstverständlich nur in der „Not“ angerührt werden, dazu gehört per Definition leider nicht der Spielhallen-Besuch oder die neue Rolex.

 

 

Wo sollte dieser Notgroschen liegen?

Am besten sollte er auf einem Depot/Konto liegen bzw. in einer Anlageform sein, die keine hohe Volatilität sowie ein niedriges Risiko aufweist.

 

Für risikoaverse Menschen bietet sich hier insbesondere das traditionelle, weniger rentable Tagesgeldkonto an. Dazu kann man einen Blick auf das Portal Zinspilot* werfen. Dort sollten allerdings nur Konten aus Ländern mit AAA-Ratings in Frage kommen, um von einer möglichst sicheren Einlagensicherung ausgehen zu können.

 

Kurz, für die Aufbewahrung des Notgroschens hat höchste Sicherheit in Verbindung mit gleichzeitiger maximaler Liquidität höchste Priorität.

 

Ein Tagesgeldkonto bietet in der Regel diverse Vorteile. Wie u.a. die folgenden:

  • kostenlose Kontoführung mit sehr guten Konditionen
  • Kündigung i.d.R. jederzeit möglich
  • aktuell gibt es ca. 0,2 - 0,4 % Zinsen, bei Aktionen auch mal etwas mehr
  • ständige Verfügbarkeit über das Geld
  • keine Mindestanlagesumme notwendig
  • Online-Verwaltung möglich
  • geschützt durch die EU-Einlagensicherung

Eine andere Möglichkeit, den Notgroschen zu verwahren, wären Anlagen wie ETFs, Aktien oder Anleihen.

 

Diese bieten zwar die Möglichkeit deutlich höherer Zinsen, als dies beim Tagesgeldkonto möglich ist, jedoch ist die Wahrscheinlichkeit von Verlusten ebenso deutlich höher. Stichwort: Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko! Diese gehen nämlich stets miteinander einher.

 

Zudem sind solche Anlageklassen im Vergleich zum traditionellen Tagesgeldkonto deutlich volatiler, heißt schwankungsanfälliger. Mit ein wenig Pech und schlechtem Timing ist dein in solchen Anlagen investierter Notgroschen genau dann stark geschrumpft, wenn du ihn am dringendsten benötigst. Daher würde ich mir eine solche Verwahrung an deiner Stelle sehr gut überlegen.

 

Bei Anleihen kommt hinzu, dass du aufgrund der momentanen wirtschafts-politischen Situation kaum Rendite generieren kannst, stattdessen rentieren kurzlaufende Staatsanleihen mit höchster Bonität teilweise sogar negativ. Die renommierte Tageszeitung FAZ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) bezeichnet kurzlaufende Bundesanleihen sogar als „Risiko ohne Chance“.

 

Dazu kommen weitere Nachteile sowie Einschränkungen wie eine notwendige Diversifikation der Anlageklassen, die wiederum einen Mindestanlagebetrag bedeuten würden, den viele Menschen wohl gar nicht besitzen.

 

Abschließend würde ich dir das Tagesgeldkonto* als Aufbewahrungsort für deinen Notgroschen empfehlen, da dieses derzeit aufgrund der oben genannten Vorteile ein mehr als probates Mittel darstellt und vom Handling mit sehr wenig Aufwand verbunden ist.

 

 

Fazit:

Die Höhe deines Notgroschens ist:

  • von dir individuell zu bestimmen,
  • von deiner familiären Situation (Single, Familie etc.),
  • von deinem Lebensstil,
  • von deinen monatlichen Ausgaben und
  • deinem Risikoprofil abhängig.

Ein Notgroschen ist für jeden Bürger, insbesondere für Familien mit Kindern, eine absolute Notwendigkeit.

 

Versuche, den Notgroschen so schnell wie möglich und vor dem Start deiner Investitionen anzusparen.

 

Der Notgroschen muss stets verfügbar/liquide sein. Am besten eignet sich hier wohl die Aufbewahrung auf einem gesonderten Tagesgeldkonto, das losgelöst vom traditionellen Girokonto nur für das Aufbewahren des Notgroschens eingerichtet wird.

 

Und abschließend: Wie der Name "Notgroschen" schon sagt, ist dieses Geld ausschließlich für die Not zu verwenden und nicht etwa für die nächste „Amazon-Aktie“!

 

 

Noch Fragen?

Wie siehst du das Thema Notgroschen zur Absicherung? Wie berechnest du die Höhe deines Notgroschens? Hast du einen anderen interessanten Ansatz

 

 

Ich freue mich auf deine Kommentare und Fragen! 

 

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Titelbild: pixabay.com © geralt (CC0 Creative Commons; bearbeitet von V.  Willkomm)

Autorenbox: © Tom Petereit privat


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Kommentare: 1
  • #1

    Schuldenkobold (Dienstag, 02 März 2021 12:11)

    Hey,

    meine Frau und ich halten es beim Notgroschen recht einfach. Eine Sparrate wird in 3 Teile geteilt. 50% geht in den Notgroschen und je 25% in ein Aktiendepot und in die Immobilienkredit-Sondertilgung. Somit ist der Notgroschen an keine Größe gebunden. Sollte er irgendwann mal eine oxorbitante Höhe erreichen, wird er auf die anderen beiden Zwecke mit aufgeteilt. Ich mag es einfach einfach :)
    Funktioniert seit Jahren so !

    LG Boris