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FinanzTalk: Rückblick auf das Corona-Börsenjahr 2020 und Ausblick auf das nächste Jahr

Finanzmarkt-Prognose für 2021

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Im Schatten der Corona-Pandemie

Den FinanzTalk zum Jahreswechsel, der sinnigerweise auch unter dem Motto "Prognose 2021" stand, habe ich zum Anlass genommen, mir ein paar Gedanken zu machen, wie es im nächsten Jahr an den Finanzmärkten weitergehen könnte.

 

Dazu gehört natürlich auch der Rückblick auf dieses so außerordentlich ungewöhnliche Jahr. Nur wenn man sich mit der näheren Vergangenheit und den Verwerfungen, die Corona uns beschert hat, beschäftigt, kann man nach vorne schauen und Einschätzungen wagen.

 

Bestandteil dieses Artikels sind außerdem ein paar Fakten mit Finanzbezug, die sich zum 01.01.2021 definitiv ändern - ganz ohne Spekulation.

Weitere Informationen zu den FinanzTalks und alle Folgen aus der Vergangenheit findest du auf meiner Unterseite FinanzTalks.

 

Diesen aktuellen genannten FinanzTalk gibt es auch wieder auf meinem YouTube-Kanal im Videoformat. Ebenso findest du die Diskussion als freaky finance Podcast bei allen bekannten Podcastplattformen. Am Ende dieses Artikels sind sie beiden Formate verlinkt. Dort gibt es meine Ausführungen teilweise etwas ausführlicher und vor allem auch die Meinungen der anderen Gesprächsteilnehmer, die alle langjährige Finanzerfahrung aufweisen.

 

 

Rückblick 2020 - das Jahr in dem Corona kam

Anfang des Jahres lief es an der Börse zunächst wie am Schnürchen. Die großen Indizes feierten Höchststände. Ende Februar, Anfang März kam Corona in Europa und damit auch bei uns in Deutschland mit seiner vollen Schlagkraft an, und die Indexstände verloren in Rekordgeschwindigkeit um die 40 %. Der eine etwas mehr, der andere weniger. Der Schock war groß.

 

In den letzten Tagen dieses Katastrophenjahres schaffte selbst unser heimisches Höhlentier (der DAX), nicht nur sein Vor-Corona Niveau zu erreichen, sondern mal eben ein neues Allzeithoch zu markieren!

 

Und damit ist der DAX im Vergleich zu den großen amerikanischen Indizes sogar spät dran! Die haben diese Marken alle jeweils schon früher erreicht.

 

Da gibt es nun die jungen Wilden, die feiern sich und ihre Aktienperformance 2020, weil sie die Coronatiefs zum Einstieg genutzt haben, und auf der anderen Seite stehen nicht wenige Marktteilnehmer, die den Mund vor lauter Staunen nicht mehr zu bekommen. Das Gros der Aktienkurse scheint völlig entkoppelt von der Realwirtschaft in immer neue Höhen zu eilen.

 

Wie passt das alles zusammen? Was können die Gründe dafür sein?

  • Gewohnheit. Wir haben den ganz großen Corona-Schock überwunden. Einen Weg gefunden, damit umzugehen. Wir hatten einen fast „normalen“ Sommer, die vorher auch von Anlegern befürchtete 2. Welle und der Lockdown hatten schließlich keinen nennenswerten Einfluss auf die Börse, Impfstoffe wurden angepriesen und nun auch sukzessive verabreicht.

Alles wird gut. Und an der Börse wird die Zukunft gehandelt!

  • Geldschwemme. Hilfspakete wurden massenhaft geschnürt, verabschiedet und umgesetzt, Millionen Amerikaner haben zeitweise durch zusätzliche Schecks der Regierung mehr Geld zur Verfügung gehabt als vorher durch ihr Arbeitslosengeld, die Notenbanken drucken Geld ohne Ende, kaufen schon lange Anleihen – heute mehr denn je.

 

Die US-Wahl hat den Kursen auch noch mal Auftrieb verliehen. Der „blöde Trump“ wurde schließlich abgewählt. Natürlich ist der Typ ein Clown - aber war er für die Wirtschaft nur schlecht? Oder andersrum gefragt: Wird es wirtschaftlich unter Biden besser? Oder anders? Oder...?

 

Außerdem bemerkenswert ist, dass quasi sämtliche IPOs (Initial Public Offering; Börsengang) in letzter Zeit durch die Decke gegangen sind.

 

Es gibt definitiv auch deutliche Anzeichen von Übertreibung. Wenn die Zukunft gehandelt wird, sind dann die ganzen positiven Vermutungen nicht langsam eingepreist und die kleinsten Negativmeldungen könnten sich umso extremer durch neue Kursstürze äußern?

 

Zombiefirmen, Pleitewellen, Staatsbankrotte, Kippen einzelner Währungen oder des ganzen Geldsystems, ...

 

Sind solche Befürchtungen komplett unrealistisch? 

 

Fakten: Das ändert sich 2021

Bevor wir in die Prognose für das kommende Jahr einsteigen, würde ich gerne noch ein paar Dinge auflisten, die bereits ausgemachte Sache sind und zum Jahreswechsel definitiv in Kraft treten. Dabei handelt es sich um eine willkürliche Auswahl mit Finanzbezug. Wenn du noch mehr Fakten hast, teile sie doch gerne mit uns in den Kommentaren.

 

Mehrwertsteuer

Ab Januar gilt wieder der normale Mehrwertsteuersatz von 19 % auf die meisten Produkte und Dienstleistungen. Auf Waren des täglichen Bedarfs sind es 7 %. Die Steuer wurde wegen der Corona-Pandemie für 6 Monate gesenkt, um die Konjunktur anzukurbeln. Vereinfacht gesagt: (Fast) alles wird 3 % teuer!

 

Krankenkassenbeiträge

Viele gesetzliche Krankenkassen erhöhen 2021 ihre Beiträge. Allein die große TK nimmt 0,5 % mehr. Das ist von Kasse zu Kasse unterschiedlich. Einen Überblick bekommst du z. B. unter diesem Link:

https://www.krankenkassen.de/gesetzliche-krankenkassen/krankenkasse-beitrag/zusatzbeitrag/

 

Bei den privaten ist es ebenfalls individuell, aber die Tendenz der Beiträge ist auch dort weiter steigend!

 

 

Versicherungspflichtgrenze

Zusätzlich steigt in der gesetzlichen Krankenversicherung zu Jahresbeginn die Beitragsbemessungsgrenze von 56.250 € auf 58.050 €. Das entspricht auf den Monat gerechnet 150 € mehr, für die nun zusätzlich Beiträge für die Kranken- und Pflegekasse fällig werden.

Die Versicherungspflichtgrenze liegt bei 64.350 € im Jahr. Das heißt, dass Beschäftigte bis zu dieser Grenze gesetzlich krankenversichert sein müssen. Wer über diesen Betrag hinaus verdient, kann sich privat krankenversichern lassen.

 

 

Beitragsbemessungsgrenzen

Passend dazu werden in der gesetzlichen Renten- und Arbeitslosenversicherung im Westen für monatliche Einkommen bis 7.100 € (bisher 6.900 €) Beiträge fällig und im Osten der Republik bis 6.700 € (bisher 6.450 €). 

 

 

Neuer Personalausweis wird teurer

Statt 28,80 € wird die Ausstellung ab dem Jahreswechsel 37 € kosten. Im Gegenzug sollen allerdings keine zusätzlichen Kosten mehr für eine nachträgliche Aktivierung der Online-Funktionen oder die Entsperrung des elektronischen Identitätsnachweises anfallen, was bisher 6 € kostet.

Für jüngere Antragsteller (unter 24), deren Ausweis nur sechs Jahre lang gültig ist, werden 22,80 € fällig. Ein Kinderausweis ist ab 2021 nur noch für ein Jahr gültig. Alternativ kann der biometriefähige Reisepass für die Kleinen beantragt werden (gilt 6 Jahre).

 

 

Benzin und Diesel werden teurer - E-Autofahrer profitieren

Ab dem 1. Januar 2021 müssen Unternehmen, die Heizöl, Erdgas, Benzin und Diesel in den Markt bringen, einen Co²-Preis zahlen. Das Handelsblatt rechnet damit, dass der Liter Diesel und Benzin dadurch um etwa 7 bis 8 Cent teurer wird.

 

 

Kfz-Steuer teurer

Ab dem 1. Januar 2021 wird es für Neuwagenbesitzer teurer, wenn sie einen „Spritschlucker“ zulassen wollen. Der CO2-Ausstoß des Autos wird gegenüber dem Hubraum deutlich stärker als bisher bei der Berechnung der Kfz-Steuer berücksichtigt. Das soll Anreize zum Kauf eines spritsparenden Autos schaffen.

 

E-Autofahrer sollen allerdings im neuen Jahr profitieren. Die Kfz-Steuerbefreiung für Stromer gilt nun für Erstzulassungen bis Ende 2025.

 

 

Solidaritätszuschlag (Soli)

Der Solidaritätszuschlag, im Volksmund „Soli“ genannt, wird ab dem 1. Januar 2021 für fast 90 Prozent aller Steuerzahler komplett wegfallen. Für weitere 6,5 Prozent entfällt er zumindest in Teilen. Im Ergebnis werden 96,5 Prozent besser gestellt.

Ob und was du persönlich sparst, kannst du hier ermitteln:

https://www.bundesfinanzministerium.de/Web/DE/Service/Apps_Rechner/Soli-Rechner/soli-rechner.html?fbclid=IwAR08OAIr3LRk3--uZSKCeqBjqwxdm5xSlC6DTz5Ze1PWaPoIybpuurE-8wA

 

 

Kindergeld

Das Kindergeld steigt ab dem 1. Januar 2021 um 15 € pro Kind. Für das erste und zweite Kind bekommen Eltern damit 219 € (bisher: 204 Euro) pro Monat, für das dritte 225 Euro (bisher: 210 €). Ab dem vierten Kind werden es 250 € (bisher: 235 €) sein.

 

 

Kinderfreibetrag

Gleichzeitig wird auch der Kinderfreibetrag erhöht - von aktuell 7.812 € auf 8.388 € in 2021 (je Kind für beide Elternteile).

 

 

Grundfreibetrag

Angehoben wird auch der Grundfreibetrag in der Einkommensteuer. Für Ledige steigt er auf 9.744 € (+336), für Verheiratete auf 19.488 € (+672).

 

 

Mehr Geld für Alleinerziehende

Alleinerziehende können 2021 von einem höheren Steuerfreibetrag ausgehen. Der Betrag steigt pro Jahr von 1.908 auf 4.008 €. Den Freibetrag bekommt ein Vater oder eine Mutter nur, wenn er/sie mit mindestens einem Kind zusammenlebt, für das ein Kindergeldanspruch besteht und wenn keine Haushaltsgemeinschaft mit einem anderen Erwachsenen besteht.

 

 

Altersvorsorgeaufwendungen

Ab 1. Januar können Altersvorsorgeaufwendungen steuerlich besser abgesetzt werden. Zu den Aufwendungen gehören zum Beispiel Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung oder zu berufsständischen Versorgungswerken. Für die Berücksichtigung der Sonderausgaben gilt ein Höchstbetrag von 25.787 €, 2020 waren es 25.046 €.

 

 

Grundrente

Rund 1,3 Millionen mit kleiner Rente bekommen einen Aufschlag. Es profitieren diejenigen, die mindestens 33 Jahre Rentenbeiträge aus Beschäftigung, Kindererziehung und Pflegetätigkeit nachweisen können. Ihre Lebensleistung soll anerkannt, der Gang zum Sozialamt erspart werden. Im Schnitt gibt es einen Zuschlag von 75 €. Die Grundrente startet zwar offiziell zum 1. Januar, die Auszahlung wird sich aber wegen des hohen Verwaltungsaufwands voraussichtlich um mehrere Monate verzögern und dann rückwirkend erfolgen.

 

 

Mindestlohn

Der gesetzliche Mindestlohn steigt zum 1. Januar von derzeit 9,35 € pro Stunde auf 9,50 €. Im nächsten Schritt steigt der Mindestlohn zum 1. Juli auf 9,60 €.

 

 

 

Glaskugel und Kaffeesatz

„Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen!“

 

Nach den Fakten kommen wir nun zum Auslesen der Glaskugel, und um ganz sicher zu gehen, dass die Annahmen maximal zutreffend sein werden, verifizieren wir mit Kaffeesatz.

 

Es gelten wenigstens teilweise neue Spielregeln an den Märkten. Diese kennen wir entweder noch nicht genau oder haben keine Übung im Umgang damit.

 

Trotzdem gehe ich davon aus, dass Unternehmen mit soliden Bilanzen langfristig auch steigende Aktienkurse haben werden.

 

Man kann natürlich spekulieren, dass beispielsweise Teile der Automobilbranche einen Nachholbedarf haben und dass sich Tourismus-, Reise- und Luftfahrtindustrie stark entwickelt, wenn Corona weggeimpft ist.

 

Speziell bei letztgenannten stellt sich natürlich die Frage, ob da nicht ein Stück weit der Wunsch Vater des Gedanken ist, wenn diese "Prognose" von mir kommt. Die meisten dürften wissen, dass ich zum einen extrem gern und viel reise und meine Winterstimmung grad ein bisschen leidet und dass ich zum anderen in mehrfacher Hinsicht ein Interesse daran habe, dass wieder gereist und dabei vor allem geflogen wird. Ich habe mein Herz bereits als Kind an die Luftfahrt verloren und bin seit über 27 Jahren in der Branche tätig.

 

Außerdem hängt ein großer Teil meines Depots dran. Das Klumpenrisiko des Extremdiversifikators!

 

Ich möchte aber nicht schließen, ohne noch eine ernsthafte Einschätzung zu teilen: Alles, was als "nachhaltig" und mit dem Stichwort "Klimawandel" abgedeckt werden kann, wird sicher weiter im Trend bleiben und immer mehr Anhänger finden. Alternative Antriebsarten, erneuerbare Energien und ähnliches sollten weiterhin Anklang finden, was sich in langfristig steigenden Aktienkursen der entsprechenden Anbieter äußern könnte.

 

Ich für meinen Teil halte an meiner bekannten Vorgehensweise fest. Etablierte und gesunde Unternehmen, langfristiges Investieren und breit streuen. Kleine Ausnahme bleibt die Luftfahrt ;)

 

Ich wünsche dir alles Gute, vor allem Gesundheit und immer gute Investments für das kommende Jahr!

 

 

Videodiskussion zu diesem Thema

 

 

Zieh dir den FinanzTalk in voller Länge rein und erfahre so auch, wie die anderen Experten das Corona-Jahr im Rückblick sehen und was ihre Prognose für 2021 ist!

 

 

Der FinanzTalk als Podcast

 

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Titelbild: © pixabay.com © Rilsonav  (CC0 Creative Commons; bearbeitet von V.  Willkomm)


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