Wenn du wie ich ein Fan von Dividenden im Depot bist, hast du sicher schon einmal von Royalty Trusts gehört. Die vor allem in den USA und in Kanada ansässigen Unternehmen sind nur dafür da, mit Rohstoffgeschäften erzielte Einnahmen steuergünstig an die Anteilseigner auszuschütten. Für dich als Investor heißt das quartalsweise oder sogar monatlich passives Einkommen. Klingt gut, ist aber nicht ganz unkompliziert. In den nächsten Abschnitten gehe ich deshalb ausführlich darauf ein, was Royalty Trusts ausmacht und wobei du bei Investitionsüberlegungen achten solltest.
Royalty Trusts sind Treuhandgesellschaften, die von einem verbundenen Unternehmen Ausschüttungen aus Lizenz- und Beteiligungsgeschäften erhalten, wobei üblicherweise eine Bank als Treuhänder fungiert. Ähnlich wie bei REITs müssen diese Ausschüttungen dann fast vollständig (abzüglich der Kosten, aber mindestens zu 90 %) an die Anteilseigner weitergegeben werden. Anteile sind in diesem Fall „Units“, also Einheiten, keine Aktien. Gehandelt werden sie aber genau wie Aktien über die bekannten Wertpapierbörsen, sind also ständig liquidierbar.
Die Lizenzen, aus denen das Geld stammt, haben immer einen Bezug zur Produktion begrenzter natürlicher Ressourcen. Konkret stehen dahinter also Bergbaufirmen, Öl- oder Gasgeschäfte. Das bedeutet auch, dass diese Ressourcen irgendwann aufgebraucht sein können. Damit verliert die Lizenz ihren Wert und der Royalty Trust seine Geschäftsgrundlage. Es lohnt sich daher, genau hinzusehen, über welche Einnahmequellen der Trust verfügt.
Zumal der Trust an sich kaum als Unternehmen zu bezeichnen ist. Im Wesentlichen ist das der verwaltende Treuhänder (Bank / Anwalt / Steuerberater), der Gelder von A nach B schiebt und für deren Korrektheit einsteht. Der einzige Besitz, sprich die Vermögenswerte des Trusts, sind die „Royalties“. Dazu zählen Nutzungsrechte in Form von Lizenzen, Konzessionen oder auch Patenten, durch die der Trust monatliche oder quartalsweise Zahlungen erhält. Der Treuhänder verteilt diese dann auf die Anteilseigner.
Ein fiktives Beispiel, um das besser verständlich zu machen: Der freaky Royalty Trust sammelt über einen Börsengang Kapital ein. Dieses investiert er – wie vorher angekündigt – in ein Ölfeld in Texas. Anschließend verkauft der Freaky Royalty Trust die Rechte zur Förderung des Öls an ein Ölunternehmen. Dieses zahlt ihm fortan monatlich dafür Geld, abhängig davon, wie viel Öl das Unternehmen fördern und zu welchem Marktpreis es dieses verkaufen kann.
Das Konzept der Royalty Trusts wird überwiegend in Kanada und den USA genutzt, wo es zusätzliche Steuervorteile dafür gibt. Aber auch aus deutscher Sicht können die Papiere aufgrund ihres Dividendenfokus und der Verbindung zum Öl- und Gasgeschäft ein interessanter Depotbestandteil sein. Die exakte Konstruktion von Preisermittlung bis Lebensdauer solltest du dir bei jedem Trust individuell genau anschauen.
Ein wesentlicher Unterschied zu anderen Hochdividendentiteln ist die Volatilität der Ausschüttungen. Durch die direkte Kopplung an tatsächlich erzielte Einnahmen kann diese in kurzer Zeit stark ansteigen oder abfallen. Das schlägt sich dann ebenfalls in den Börsenkursen nieder. Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine, und den in der Folge zu erwartenden Rohstoffprobleme in Europa, wurden die amerikanischen Royalty Trusts stark nachgefragt und damit teurer, weil die Ausschüttungen ebenfalls anstiegen. Ob diese allerdings dauerhaft hoch bleiben, kann niemand vorhersehen.
Vorhersehbar ist hingegen die Zusammensetzung des Trusts. Zumindest, wenn dieser aus den USA kommt. Dort wird ein Trust einmalig aufgesetzt, danach sind die Anzahl der verfügbaren Einheiten und die dahinterliegenden Einnahmequellen unveränderbar. In Kanada hingegen können Trusts wie andere Unternehmen auch die Anzahl der verfügbaren Wertpapiere verändern und das Geschäft durch Akquisitionen ausbauen. Sie können somit flexibler auf Marktveränderungen reagieren und auch nach Versiegen einzelner Rohstoffvorkommen fortbestehen.
Zwei handverlesene Royalty Trusts, die monatlich Dividende zahlen stelle ich im Memberbereich meiner freaky finance Lounge vor. Dort gibt es unter anderem auch weitere Aktienvorstellungen interessanter Monatszahler.
Auch die Besteuerung von Erträgen ist für deutsche Anleger natürlich ein Thema. Hier ist es ein bisschen Geschmackssache, was einem besser gefällt. Mit US-Aktien dürfte sich vermutlich jeder Anleger sowieso beschäftigen. Bei kanadischen Aktien kommt es ganz auf deine Bank an, ob das super einfach oder super nervig ist.
Der in Houston, Texas, ansässige Sabine Royalty Trust erwirtschaftet seine Erträge seit 1983 durch Ausschüttung von Lizenz- und Mineralienbeteiligungen der Sabine Corporation. Hierzu gehören das Recht auf Landowner's Royalties, Overriding Royalties und Mineralien (mit Ausnahme von Exekutivrechten, Boni und Delay Rentals), Produktionszahlungen und weitere ähnliche, nicht partizipative Beteiligungen an unerschlossenen Öl- und Gasgrundstücken in Florida, Louisiana, Mississippi, New Mexico, Oklahoma und Texas (die sogenannten Royalties). Dabei stammen etwa zwei Drittel der Erträge aus Öl- und ein Drittel aus Gas-Geschäften. Treuhänder des Sabine Royalty Trusts ist die Simmons Bank.
Seit 1995 werden die Dividenden monatlich gezahlt, zuverlässig, aber wie für die Branche üblich mit starken Schwankungen in der Höhe. Auch der Zeitpunkt der Bekanntgabe der Ausschüttung kann variieren – im Januar 2022 hat sich die Berechnung der tatsächlichen Erträge, auf deren Basis die Dividende festgelegt wird, beispielsweise aufgrund des Home Office vieler Beteiligter verzögert.
Vergleicht man die Entwicklung des Sabine Royalty Trusts mit großen Playern aus dem Öl- und Gasgeschäft, stellt man fest, dass die Implosion der Branche über die letzten Jahre und speziell durch Corona an den Royalty Trusts weitgehend vorbeigegangen ist. Dadurch, dass sie keine eigenen Assets betreiben, sondern nur von der Ausgabe von Nutzungsrechten leben, sind sie von vielen operativen Risiken und Problemen schlicht nicht betroffen. Trotzdem konnte man insgesamt von der erhöhten Nachfrage und den dadurch nach der Pandemie stark steigenden Öl- und Gaspreisen profitieren und den ausschüttbaren Cashflow um 74 % steigern. Dieser Effekt wird aktuell von den Effekten rund um den Krieg in der Ukraine weiter befeuert.
Laut Geschäftsbericht 2020 könnten die bestehenden Reserven an Öl und Gas noch weitere 8 bis 10 Jahre Erträge fließen lassen – durchaus ein respektabler Zeitraum für ein solches Investment. Und wer sich für historische Papiere interessiert: Auf der minimalistischen Webseite des Trusts findet sich anstelle einer Unternehmenspräsentation der Wertpapierprospekt aus dem Jahr 1982. Dadurch, dass diese Art der US-Trusts seine Zusammensetzung niemals verändern darf, hat sich an der Gültigkeit der Angaben nichts Wesentliches geändert.
Über welchen Broker man sich diese Wertpapiere ins Depot holt, wird spätestens dann interessant, wenn man feststellt, dass man über die üblichen deutschen Direktbanken viele der im Buch vorgestellten Werte gar nicht oder nur zu horrenden Gebühren handeln kann.
Deswegen muss unter Umständen ein neues, zusätzliches Depot eröffnet werden, welches den Handel mit den gewünschten Finanzprodukten ermöglicht. Ich selber nutze für den Optionshandel den ARMO* Broker, welcher mir auch in Sachen Hochdividendenwerte wie Royalty Trusts höhere Freiheitsgrade beschert als meine anderen Banken/Depots. Bei ARMO handelst du US-Aktien für 2 USD pro Transaktion, wenn du das Depot über meinen Link und mit dem Gutscheincode "freaky" eröffnest.
ARMO Broker ist ein Ableger von Interactive Brokers aus den USA, und nutzt die gleiche Handelsplattform. So hat man Zugang zu einer Vielzahl von Börsen und Wertpapieren. Die Handelsgebühren sind im Vergleich zu den bekannten deutschen Onlinebrokern extrem niedrig, und die Möglichkeiten sind weitaus größer.
Royalty Trusts sind für mich aus zwei Gründen interessant: Zum einen natürlich die Dividenden, die mitunter sogar zweistellige Renditen versprechen. Zum anderen die Tatsache, dass sie an Rohstoffpreis-entwicklungen gekoppelt sind und damit zur Diversifizierung meines Aktienportfolios beitragen. Das Ganze mit einem zwar volatilen, aber doch ziemlich sicheren Geschäftsmodell – die operativen Risiken liegen ja bei den Firmen, die tatsächlich die Rohstoffe fördern.
Ich kann also damit rechnen, dass das Geld regelmäßig fließt und auch bis zu mir. Trotzdem heißt es Augen aufhalten, insbesondere was die verbleibende Lebensdauer der Einnahmequellen angeht. Und natürlich ist auch hier nicht jeder Einstiegskurs interessant. Aber wenn du nach einem Rohstoffbestandteil suchst und passives Einkommen ebenfalls spannend findest, sind Royalty Trust definitiv eine Überlegung wert!
👉 REITs - Diversifikation und Dividenden durch Immobilienaktien
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👉 Business Development Companies: US-Fonds für Einkommensinvestoren
Du bist genau so angefixt wie ich und würdest gerne noch mehr zum Thema lernen?
Die Idee, Royalty Trusts als Einkommensquelle zu nutzen, hat vor allem Luis Pazos in Deutschland bekannt gemacht.
freaky finance Buchempfehlung:
Royalty Trusts sind ein ganzes Kapitel in "Bargeld statt Buchgewinn" gewidmet. Das Buch habe ich ausführlich im Blog vorgestellt. 👉 zur Buchvorstellung
Bargeld statt Buchgewinn - Mit Hochdividendenwerten zum passiven Monatseinkommen*
Der Aktienmarkt bietet ein viel breiteres Spektrum an, als den meisten Anlegern bewusst ist. Vor allem Anlagemöglichkeiten im englischsprachigen Raum werden oft außer Acht gelassen, doch gibt es gerade hier hervorragende Möglichkeiten, das passive Einkommen durch Dividenden zu erhöhen. Luis Pazos beschreibt untypische Anlagebeispiele wie Income Trusts, Master Limited Partnerships, Convertible Bonds und Real Estate Investment Trusts. Praxisorientierte Ratschläge zu Depotauswahl, Recherchequellen, Titelauswahl sowie Portfoliostrukturierung und wichtige steuerrechtliche Aspekte ergänzen den kompakten Einstieg.
Du hast konkrete Fragen oder noch mehr Ideen zum Thema? Schreib mir gerne eine Nachricht – die Seite wird ständig weiterentwickelt und auch im Newsletter gehe ich ja immer auf ein Wunschthema von euch ein. Ich freue mich auf künftig noch mehr Austausch zu Royalty Trusts!
Disclaimer:
Wie immer handelt es sich auch hier um keinerlei Anlageberatung. Triff deine Entscheidungen immer auf Basis deiner eigenen Ziele, deines Risikoprofils und deiner Verlusttragfähigkeit. Royalty Trusts können einen Totalverlust erleiden.